Emil Berliner Emil Berliner (20.05.1851-03.08.1928) hatte zwölf Geschwister und lebte in ärmlichen Verhältnissen. Er verließ früh die Schule und arbeitete zuerst in einer Druckerei und schließlich in einem Modegeschäft. Als für ihn die Einberufung zum Militärdienst anstand, wanderte er am 27.April 1870 nach Amerika aus.
Dort gab er Deutsch-Stunden oder verkaufte Gürtel und Hosen. Später arbeitete er als Laboratoriumsgehilfe. Sein technisches und physikalisches Wissen brachte er sich selbst mit dem Studium von Büchern bei. 1877 erfand er ein Mikrophon, das die Fernsprechtechnik revolutionierte. 
Die "Bell Telephone Company" erwarb für 75000 Dollar die Rechte daran. Zusammen mit seinem Bruder Joseph gründete Emile in Hannover die "Telefonfabrik Berliner", kehrte aber bald wieder in die USA zurück und arbeitete an einer Verbesserung von Edisons Phonographen.

1887 meldete er sein Grammophon in Washington zum Patent an. Vor dem Gremium der "Franklin-Instituts" sagte er am 16.05.1888:
"Man wird mit Hilfe meines Grammophons ein Menschenleben in 20 Minuten auf Platten zusammenfassen können. 5 Minuten lang Kindergebrabbel, 5 Minuten für das Jauchzen des Knaben, 5 Minuten für die Gedanken des Mannes und den Rest für die schwachen, letzten Äußerungen auf dem Totenbett. Dieses Tonbild wird eine ständige Erinnerung sein. Man wird auch von meinen Platten so viele Kopien machen können, wie man will, und prominente Sänger, Sprecher und Schauspieler werden durch den Verkauf ihrer 'Phonoautogramme' zu einem Tantieme-Einkommen gelangen können."
1889 führte Berliner sein Grammophon der "Elektrotechnischen Gesellschaft" in Berlin vor, deren Mitglied er wurde (hier eine Platte von Mai 1888). Für die Herstellung der Platten verwendete Berliner ab 1895 eine Mischung aus feinem Gesteinsmehl und Schellack. Die so genannte Schellackplatte beherrschte fast 60 Jahre lang den Markt.

Emil Berliner hat die Schallplatte in ihrer bis heute bekannten Form geschaffen. Während der Phonograph von Thomas Alva Edison als Tonträger Stanniol- oder Wachswalzen verwendete, wurden beim Grammophon die Tonrillen in flache, runde Metallplatten eingeätzt. Die erste Schallplatte bestand aus Glas, die mit Ruß und Leinöl überzogen war. Am Ende eines Schalltrichters saß ein an einer Membran befestigter 'Schreibstift', der die Tonspur in die sich drehende Scheibe kratzte. Nach der Aufzeichnung wurde die Schallplatte mit Schellack gehärtet. Später verwendete Berliner eine mit Wachs überzogene Zinkplatte.

Die industrielle Verwertung in Europa ging von Deutschland aus. Sein Bruder, Josef Berliner, gründete 1898 in Hannover Die "Deutsche Grammophon Gesellschaft". Die Firma entwickelte sich zu einer der größten Herstellungsstätten in Europa.
Die Bezeichnung "Grammophonplatte" wurde zum Begriff für die Schallplatte schlechthin, wobei das Wort "Grammophon" ein geschütztes Warenzeichen war.


Emil Berliner gründete seine Firma, die "Montreal Gram-O-phone Company" im Jahre 1900. Am 16. Juli 1900 registrierte er den "Nipper" als Warenzeichen für seine Firma. Die älteste Werbung der Firma stammt von November 1900, aus einer Canadischen Zeitung. Die erste musikalische Hit-Schallplatte mit Nipper als Label war die "Aufnahme Nr.402". Es sang Frank Banta das Lied "Hello my baby".
Berliner produzierte im ersten Jahr 2000 Schallplatten. Im Jahr darauf, 1901, waren es bereits über 2Millionen!
In den Jahren 1904 bis 1906 produzierte die Fabrik in Montreal verschiedene Grammophontypen sowie verschiedene Schallplattenformate (7" (18 cm), 10" (25.5 cm) and 12" (30 cm)).
Im Jahre 1924 wurde die "Montreal Gram-O-phone Company" von "Victor Talking Machine" gekauft und der Firmenname im Jahre 1929 in "R.C.A.Victor" geändert.
Emil Berliner starb am 03.August 1928 nach einem Herzinfarkt.

 

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